Gedichte von Jahreszeiten

  Gedichte von Jahreszeiten

Dankbarzeit )*

Wenn sich das Jahr begibt zur Neige,
die Tage halb so kurz sind, wie die Nacht,
die Lichter werden früh schon angemacht,
dann ist die Zeit der Tannenzweige.

Die immergrün nun unsre Stuben schmücken,
mit ihrer Nadeln Duft uns sanft beglücken,
und eine Aura schaffen für die Heimlichkeit,
denn es beginnt die Dankbarzeit.

Ein jeder will die Lieben nun bedenken,
mit Nützlichem, auch unnütz Ding verschenken,
damit nur nicht vergessen sei, worum es geht:

Sei eingedenk, dass Dankbarkeit dich selbst erhöht.
Denn, Undank ist der Welten Lohn
und Dankbarkeit der Demuth Thron.
                                                2020

)* Wortschöpfung von Jiffer Bourguignon 

Rose im November

Rose im November
zeugt vom Gärtner Fleiß,
von der Freud am Schönen,
ist der Mühen Preis.

Rose im November,
Sommergruß - ein letzt’,
Nebel tröpfelt Tau an,
Spinne hängt ihr Netz.

Rose im November
verblüht noch vor dem Frost,
Gärtners Rosenschere
bringt sie zum Kompost.

                                                  2006

Weiße Weihnacht

Wir träumen stets von weißer Weihnacht,
doch dieser Traum wird kaum erfüllt.
Wir sehnen uns nach einer Schneepracht,
die Wald und Flure sanft verhüllt.

Wir träumen stets von ruhiger Weihnacht,
von Frieden grad in dieser Zeit.
Wir sehnen uns nach Glück und Eintracht,
nach Stunden voll Behaglich

Wir träumen stets von weißer Weihnacht,
dass es meist Wunsch bleibt, ist uns  klar.
Doch wenn wir fest nur daran glauben,
dann werden manchmal Träume wahr.

                           2000 (vertont 2019)

November

Es ist der Tag schon fast vergangen,
kaum dass er grad hat angefangen;
mal sturmgepeitscht, mal nass verschneit,
so gibt sich diese Jahreszeit.

Nur selten, dass ein Sonnenstrahl
verringert unsre Seelenqual,
erhellt für Stunden das Gemüt,
bis Hagel diese Stimmung trübt.

Ein Wetter, um Reißaus zu nehmen,
wo alle sich nach Sonne sehnen,
nach blauem Himmel noch und noch -
allein, wir haben Wetter doch!

                                              1999

 

Sommerneige

Den Juni schmücken frische Farben,
der Sommer will ihn kraftvoll haben.
Der Tag erwacht, kaum ist er in die Nacht gegangen.

August gibt sich in sanft’rem Ton,
die Tage werden kürzer schon.
Der Sommer wird im Spinnennetz gefangen.

Darinnen glitzert Morgentau
im Sonnenlicht durch Nebelgrau.
Noch hat sie Kraft, die Herrschaft zu erlangen.

                                            1997