Gedichte von Vögeln

  Gedichte von Vögeln

Amselpaar

Wenn die Amseln Bärte tragen,
emsig sich beim Nestbau plagen,
dann ist Vogelhochzeit nah.

In der Kletterrose blickdicht,
hinter dornbewährtem Dickicht,
sind die Jungen bald schon da.

Nun beginnt die Würmerjagd,
morgens früh bis spät am Tag
Vogelbrut nach Futter schreit.

Bald schon ist das Nest zu klein,
jeder will der Erste sein,
der zum Abflug ist bereit.

Würmer jagt die ganz Schar,
angelernt vom Amselpaar,
nun im Gras gemeinschaftlich.

Doch auch das ist bald getan,
Nachwuchs fliegt allein nun Bahn
bis zur Paarung – hoffentlich!

                                            2005

Vogelnest

Alte Pumpe, ohne Schwengel,
bietet Nest für Meisenbrut;
unablässig bringt das Pärchen
Futter unter grünem Hut.

Den gelüftet, recken Hälse
hungrig piepsend aus dem Schacht;
schwarze Knäuel, noch ohne Federn,
gelbe Schnäbel, Stücker acht.

Kaum geschlossen, schlüpft schon eine
wieder durch die Schwengellücke;
füttern duldig durch die Blüte,
bis ihr Vogelnachwuchs flügge.

                                             2003

Rotkelchen

Es war der erste Frühlingsgruß
schon früh, im Januar,
hat uns begleitet und erfreut
die kalte Zeit im Jahr.

War regelmäßig unser Gast
zu Tisch bei Tageslicht,
als früher Vogel fand es Korn
bei unsern Plätzen dicht.

Sah keck, hindurch die gläsern Wand,
uns zu im Wintergarten,
und tat ansonsten mit Respekt
dicht in der Hecke warten.

Doch als die Sonne höher kam,
beim Nestbau Vögel waren,
es fortan spurlos war entfleucht,
wahrscheinlich sich zu paaren.

                                          2001 

 

Frühling

Blütenstaub, betörend Duft,
schwimmt auf allen Pfützen,
selbst die Schwälbchen in der Luft
tragen gelbe Mützen.

Flattern emsig hin und her,
lustig anzuschauen,
in den Schnäbeln Halme schwer,
Nester sich zu bauen.

Frühling kommt mit aller Macht,
wie die Blätter sprießen!
Lässt in Wonne uns die Nacht,
Tage uns genießen.

                                                1997